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Die '''Urgeschichte''' (e '''Vorgeschichte''' und '''Prähistorie''') ist ein Teilgebiet der . Sie bezeichnet den ältesten Zeitabschnitt der Geschichte des en, aus dem keine vorliegen. Die Erforschung der prähistorischen Epochen anhand archaischer und deren ist Aufgabe der und ihrer wie der .
Die Urgeschichte erstreckt sich vom Auftreten der ersten vor etwa 2,6 Millionen Jahren (vgl. ) bis zum regional sehr unterschiedlich datierten Auftreten von Schriftzeugnissen.
Die nachfolgende ist die Periode, in der zumeist indirekte Schriftquellen und archäologische Quellen gleichwertig zur Rekonstruktion des Geschichtsbildes Verwendung finden. Auf diese folgt die im engeren Sinne, in der Erkenntnisse vor allem durch Auswertung schriftlicher Quellen erlangt werden und die materielle Kultur zusätzlich archäologisch erschlossen wird ( und ).
Gliederung der Vorgeschichte
Die Urgeschichte bzw. Vorgeschichte wurde 1836 erstmals von dem dänischen Archäologen . Die historische Zeit beginnt beispielsweise in Nordamerika nicht vor der Entdeckung durch die Spanier.
Der älteste Abschnitt, die Steinzeit, wird in die und die mit der Entstehung der beginnende gegliedert. Nur in Mittel- und Nordeuropa liegt dazwischen die Epoche der , die dem jüngeren des Mittelmeerraumes entspricht. fällt die Altsteinzeit mit dem (Eiszeitalter) zusammen, die folgenden Epochen entsprechen dem . Das Ende des Pleistozäns bzw. der letzten Eiszeit ( III) fand vor etwa zehn Jahrtausenden statt. Ein weiterer tiefer Einschnitt war die Entdeckung der Metallurgie (). In den meisten Regionen kam es zunächst zur Verarbeitung von Gold und Kupfer und erst später zur Legierung von (Bronzezeit) und danach zur Eisenverhüttung (Eisenzeit). Durch die Fähigkeit, Metalle mit höheren en zu verarbeiten, konnten leistungsstärkere Werkzeuge und Waffen erzeugt werden, was den produzierenden Regionen erhebliche Vorteile verschaffte. Mit der Entwicklung der städtischen Hochkulturen und der , erstmals in (), vollzog sich regional der Übergang von der Ur- zur .
Steinzeit
Die Steinzeit ist die früheste der und durch die dominierende Überlieferung von Steinwerkzeugen gekennzeichnet. Sie begann ? nach heutigem Kenntnisstand ? mit den ältesten gefundenen Werkzeugen vor etwa 2,6 Millionen Jahren in Afrika.
Altsteinzeit
Die Altsteinzeit ? fachsprachlich '''Paläolithikum''', von ''lithos'' ?Stein? ? war die erste und längste Periode der Urgeschichte und bezeichnet in Afrika, Europa und Asien jeweils den ältesten Abschnitt der .
Geröllgeräte: ''Homo rudolfensis'' und ''Homo habilis''
Die an. Der Zeitabschnitt wird zumeist als Frühpaläolithikum bezeichnet.
Faustkeile: ''Homo erectus''
''Homo erectus'' lebte in jener Kultur, die als erreicht. Vor etwa 500.000 Jahren kam diese Technik auch nach Europa. Sie zeichnet sich durch beidseitig zugeschlagene Artefakte aus, die sehr sorgfältig gefertigt wurden.
''Homo erectus'' war so anpassungsfähig, dass er sich von Afrika über einerseits nach Indien, ins heutige China () und nach Südostasien () ausbreiten konnte, andererseits nach Süd- und Mitteleuropa (). Die späten Vertreter von ''Homo erectus'' ? sie werden häufig zu ''Homo heidelbergensis'' gestellt ? können bereits als bezeichnet werden, da im in acht hölzerne, mindestens 270.000 Jahre alte Wurfspeere (die ) entdeckt wurden.
Abschlaggeräte: ''Homo neanderthalensis''
In Europa entwickelte sich aus ''Homo erectus'' über die ''.
Höhlenmalerei, figürliche Kunst und Musik: ''Homo sapiens''
Nicht aus den nach Europa und Asien ausgewanderten, sondern aus den in Afrika verbliebenen Populationen von ''Homo erectus'' entwickelte sich in Afrika ? zur gleichen Zeit, in der sich in Europa die Entwicklung von ''Homo erectus'' zum Neandertaler vollzog ? eine neue Menschenform, genannt ''''. Sie breitete sich, beginnend vor ca. 100.000 Jahren, in einer zweiten Auswanderungswelle der Gattung ''Homo'' ebenfalls nach Asien und Europa aus und entwickelte sich zum Menschen der Gegenwart fort. Anhaltspunkte für eine aggressive Verdrängung des Neandertalers durch ''Homo sapiens'' sind nicht nachweisbar. In Europa könnten sich die beiden Arten noch vor rund 40.000 Jahren begegnet sein.
''Homo sapiens'' verfeinerte die Methoden der Steinbearbeitung (Schmalklingenkulturen). Bemerkenswert sind die ersten Zeugnisse abstrakten (symbolischen) Denkens, das sich am prägnantesten in den ersten figürlichen Kunstwerken der Menschheit, die in Höhlen der . Siehe dazu auch die Abbildung in vom 13. Januar 2002</ref>
Jungsteinzeit
Durch das Ende der letzten Eiszeit verschoben sich die Klimagürtel der Erde nach Norden; sodass sich die Lebensbedingungen in einigen Gebieten deutlich verbesserten und vor allem im Gebiet des in eine weitgehend Lebensweise ermöglichten. Ein letztmaliges Absinken der Temperaturen in der verschlechterte das Nahrungsangebot wieder und zwang die Menschen, die nicht mehr zur Lebensweise zurückkehren konnten oder wollten, nach Alternativen zu suchen. Dieser Umstand war die Ursache für die Entstehung der . Erste Anfänge liegen bereits im sogenannten vor 14.000 Jahren. Ab 9500 v. Chr. setzte die organisierte von Tieren und Pflanzen ein. Die Entwicklung der produzierenden Wirtschaftsweise brachte tiefgreifende sozioökonomische Veränderungen mit sich, weshalb auch seit dem Archäologen von der ?? gesprochen wird. Es gab einige weitere unabhängige Entstehungszentren der Landwirtschaft (zum Beispiel Südchina, Südamerika). Von diesen Zentren breiteten sich die Neuerungen mehr oder weniger schnell aus (nach Mitteleuropa gelangten sie vor ca. 7000 Jahren). Weitere Merkmale der Jungsteinzeit sind die und die Herstellung von . Auch in der Steintechnologie gab es Neuerungen; man entdeckte den Schliff von Stein. Die wichtigsten sozialen Auswirkungen der Landwirtschaft sind darin zu sehen, dass durch die höhere Produktivität nicht nur die in der Landwirtschaft tätigen Menschen ernährt werden konnten. Es kam zur Spezialisierung der verschiedensten Berufsgruppen (horizontale ) und zur Entstehung von , zunächst in , dann in Staaten (vertikale Differenzierung).
Kupfersteinzeit
Der Zeitabschnitt zwischen der und der , in dem Menschen mit dem begannen und grundlegende en der erfanden, wird Kupfersteinzeit, ''Chalkolithikum'' oder ''Äneolithikum'' genannt. Kupfer blieb jedoch knapp und Steinwerkzeuge herrschten weiterhin vor. , die Leiche des Mannes vom Tisenjoch, stammt aus der mitteleuropäischen Kupfersteinzeit. Er hatte ein bei sich, dessen Klinge zu 99 % aus Kupfer aus dem besteht.
Bronzezeit
, eine von 90 % mit 10 % , wurde im Ende des 4. Jahrtausend v. Chr. erfunden. Sie ist weitaus härter und schnitthaltiger als Kupfer und gibt der Epoche ihren Namen. In Israel ist Bronze ab 3300 v. Chr. belegt. Die Bronzezeit endet in Kleinasien ab 1700 v. Chr. und im Mittelmeerraum spätestens um 1200 v. Chr. mit dem Gebrauch verhütteten Eisens. In Mitteleuropa beginnt die Bronzezeit erst ab 2200 v. Chr. und reicht noch bis 800 v. Chr. Die hatten vor allem Bronzewaffen und eroberten und die griechischstämmigen an der Küste des später nach ihnen benannten , welche vor allem Eisenwaffen hatten.
Eisenzeit
Seit dem späten 4. Jahrtausend v. Chr. ist Eisen als Werkstoff bekannt. Die erste schriftliche Erwähnung von Eisen befindet sich auf in großem Maße verarbeitet und breitete sich sukzessive über die bekannte Welt aus.<ref>- ''Frühes Eisen in Südeuropa: Die Ausbreitung einer technologischen Innovation am Übergang vom 2. zum 1. Jahrtausend v. Chr''. In: Elena Miro??ayová, Christopher Pare, Susanne Stegmann-Rajtár (Hrsg.): ''Das nördliche Karpatenbecken in der Hallstattzeit. Wirtschaft, Handel und Kommunikation in früheisenzeitlichen Gesellschaften zwischen Ostalpen und Pannonien'' (Budapest Archaeolingua Alapítvány 2017), ISBN 978-615-5766-00-8 S. 14?20 (PDF)</ref>
Technische Entwicklungsgeschichte
Erfindungen vor ''Homo sapiens''
wurde bei vielen Primaten beobachtet. Am Anfang der Technikentstehung bei den Vorfahren des en stand also die ? zun�chst wenig ausgefeilte ? Werkzeugbearbeitung; von besonderem Interesse ist die Bearbeitung in zeitlichem Abstand von der Werkzeugbenutzung (eine Vorfertigung), was bei Primaten nicht beobachtet werden konnte (au�er dem Zur�cklegen bereits positiv eingesetzter Materialien). W�hrend Steine als Werkzeuge sogar namensgebend f�r die technologische Epoche wurden und seit 2,5 Millionen Jahren nachweisbar sind (siehe ), gibt es keinen Grund, anzunehmen, damalige Menschen h�tten bei ihrer nicht auch andere Materialien ihrer Umgebung verwendet, auch wenn archaische Artefakte fehlen. Arbeitsmittel und Erzeugnisse aus organischen Stoffen, wie Holz, Knochen, H�ute, Pflanzenschalen etc., sind schon im Pal�olithikum untergegangen und heute nicht mehr nachweisbar. Anf�nglich erstreckte sich die steinzeitliche Werkzeugnutzung eher auf Wurfsteine, Steine als Amboss oder Hammer, Steinsplitter zum Schaben und Schneiden sowie auf Schlag- und St�tzst�cke. Der und ''Homo sapiens'' fertigten aus ausgesuchten Steinen hochspezialisierte e und an.
Ein weiterer Impuls ging von der Beherrschung des '', 16. Juni 2007</ref> allerdings setzte die Hirnentwicklung bereits in einem Zeitraum ein, in dem die Feuerbenutzung noch kaum anzunehmen ist. Die Annahme intensiven Kochens vor ''Homo erectus'' entbehrt jeglicher Anhaltspunkte.
Neandertaler produzierten aus bei einer einigermaßen kontrollierten Temperatur von etwa 350 °C als Klebstoff, zum Beispiel um Werkstücke (Speerspitze an Speerschaft) zuverlässig zu verbinden.
Angehörige der Gattung ''Homo'' konnten bereits Hütten bauen.
Die Befähigung des ''Homo sapiens'' zum Handel erkennt man daran, dass er Feuerstein (auch entfernten Ursprungs) standardmäßig nutzte und sich auch fernab der Küsten mit Muschelketten schmückte. Die Steinwerkzeuge des Neandertalers mögen denen des modernen Menschen äußerlich ähneln, aber das Material des Neandertalers war immer regionaler Herkunft.
Erfindungen während der Eiszeit
Die Erfindung der es konnte archäologisch noch nicht eindeutig zeitlich eingeordnet werden. Sie erfolgte jedoch sehr früh, lange vor sämtlichen anderen Domestikationen. Diese erste Domestikation gelang vermutlich aus zentralasiatischen Wölfen, zu denen der Mensch dort seit ungefähr 40.000 Jahren Kontakt hatte, und wird heute in die Frühzeit der Besiedelung des asiatischen Kontinents datiert, das heißt in die Zeit vor 30.000 bis 40.000 Jahren.
Vor etwa 35.000 Jahren wurde die (Höhlen-)Malerei im Süden Frankreichs entwickelt ( entwickelt.
Erfindungen nach der Eiszeit
Nach dem Ende der Eiszeit, etwa vor 10.000 Jahren, gelang vermutlich an verschiedenen Orten unabhängig voneinander (in und ) der Anbau von Grassamen. Entwicklungen in Süd- und folgten viel später. Zuvor oder parallel zur Domestikation der Pflanzen erfolgte die Domestikation von Tieren, als lebend bevorrateter Fleischlieferant (zur Chronologie siehe ). Infolge der Sesshaftigkeit entstanden vorübergehend größere Siedlungen (, ).
An verschiedenen Orten der Welt wurde, insbesondere nach Rückzug der Gletscher, in den Kreide- und Juraablagerungen gewonnen, neben ein besonders wichtiger Rohstoff.
Die Erfindung der Töpferdrehscheibe erfolgte vielleicht vor oder parallel zur Erfindung des es (mindestens vor 6.000 Jahren). Beide Erfindungen gelangen möglicherweise an verschiedenen Orten (aber nicht auf dem amerikanischen und australischen Kontinent). Zur Entwicklung des Rades siehe ''''.
Siehe auch
Literatur
- (Hrsg.): ''Die Welt vor 600. Frühe Zivilisationen'' (Geschichte der Welt, Band 1). C. H. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-64101-5, S. 42?262
- Hermann Parzinger: ''Die Kinder des Prometheus. Eine Geschichte der Menschheit vor der Erfindung der Schrift''. 5., durchgesehene Auflage. C. H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-66657-5
- . 6. Auflage, scrîpvaz, Schöneiche bei Berlin 2010, ISBN 978-3-942836-17-3. Mit einem Verzeichnis der Schriften von Hans Jürgen Eggers.
- (Hrsg.): ''Atlas der Vorgeschichte. Europa von den ersten Menschen bis Christi Geburt''. Theiss Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2105-3.
- Martin Kuckenburg: ''Vom Steinzeitlager zur Keltenstadt ? Siedlungen der Vorgeschichte in Deutschland''. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1446-8
- Christiane Althoff: ''»Die Ergebnisse der vorgeschichtlichen Forschung sind das alte Testament des deutschen Volkes«. Ur- und Frühgeschichte in den Schulen des Dritten Reiches''. In: Christiane Althoff/Jochen Löher/Rüdiger Wulf (Hrsg.): ''Auch du gehörst dem Führer. ?Nationalpolitische Erziehung? in den Schulen der NS-Diktatur. Ein Buch zur Ausstellung im Westfälischen Schulmuseum Dortmund''. Dortmund 2003, ISBN 3-00-005838-9
Weblinks
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Einzelnachweise
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